Baueume am Fluss

 

Teilnehmer aus der Holzindustrie

Die Branche der Holzindustrie als Vorreiter in Sachen Klimaschutz

Portait Johannes Schwörer

Die Unternehmer aus der Branche der Holzindustrie handeln jetzt. Johannes Schwörer macht den Anfang und erläutert, warum er geholfen hat die Initiative KLIMASCHUTZ HOLZINDUSTRIE ins Leben zu rufen. 

Johannes Schwörer ist Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Holzindustrie (HDH) und leitet die Firma SchwörerHaus KG. Mit 1.864 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zählt der Betrieb zu den größten Holz-Fertighausunternehmen in Deutschland. Zur Unternehmensgruppe gehört unter anderem ein Sägewerk, ein Holzveredelungsbetrieb sowie eigene Betonwerke.

Herr Schwörer, als Präsident des HDH sind Sie Initiator der Initiative Klimaschutz in der Holzindustrie. Was ist Ihre persönliche Motivation, sich mit Ihrem Unternehmen hierfür zu engagieren?

Ich denke, wir sind uns einig: Der Klimawandel ist da und wir können nur noch den Schaden begrenzen. Was einen großen Eindruck auf mich gemacht hat, waren die Aufnahmen der katastrophalen Brände in Kalifornien und Australien. Die Sturmereignisse in Deutschland, drei Jahre Dürresommer und die verheerenden Borkenkäferkalamitäten gaben schließlich den Ausschlag dafür, dass wir auch in unserer eigenen Branche etwas tun müssen.
Zwar produziert die Holzbranche klimafreundliche Produkte, weshalb wir uns schon lange als eine nachhaltige Branche verstehen. Wenn man genauer hinschaut, sind wir – trotz positiver Ökobilanz des Holzsektors insgesamt – auf Unternehmensebene nicht per se klimaneutral. Als Unternehmer interessiert mich, wo ich selbst aktiv werden kann, um einen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele zu leisten, aber auch um Energiekosten einsparen zu können. Staatliches Handeln alleine wird nicht ausreichen, um die Klimaziele von Paris einzuhalten und den Treibhausgasausstoß zu begrenzen. Unternehmen stehen hier besonders in der Pflicht.


Was sind für Sie die wichtigsten Ziele der Initiative und wie können diese erreicht werden?

Um die globale Erwärmung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen, müssten die stetig steigenden CO2-Emissionen in den nächsten zehn Jahren halbiert und bis 2050 komplett gestoppt werden. Damit wir dazu einen Teil beitragen können und zu einem klimaneutralen Zweig innerhalb der deutschen Industrie werden, müssen wir unsere unternehmerische Verantwortung mit betriebswirtschaftlichen Fragen verbinden. Klimaschutz ist eine wirtschaftliche Investition, die sich lohnt.
Für ein Unternehmen ist es wichtig, zu versuchen, zukünftige Geschäftsrisiken zu vermeiden. Wenn beispielsweise im Zuge des Klimawandels neue Technologien, Märkte und gesetzliche Vorschriften entstehen, die Kosten verursachen oder direkte Auswirkungen auf bestehende Produkte und Dienstleistungen haben, ist es möglicherweise zu spät, erst dann Maßnahmen zu ergreifen.
Deshalb haben wir uns zu dieser Initiative entschlossen, mit der wir in der gesamten Branche möglichst viele Unternehmen davon überzeugen wollen, ein aktives Energie- und Klimamanagement einzuführen. Das Ganze wird nach internationalen Standards von unabhängigen Gutachtern zertifiziert.

 

Am Firmensitz auf der Schwäbischen Alb fertigen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Ihres Familienunternehmen pro Jahr rund 1.000 energiesparende Holz-Fertighäuser. Im unternehmenseigenen Biomasse-Heizkraftwerk wird Öko-Strom produziert. Der gesamte Produktionskreislauf Ihres Unternehmens ist nach ökologischen Richtlinien ausgelegt. In welchen Bereichen erhoffen Sie sich durch die Initiative Verbesserungen?

Indem mein Unternehmen genau aufgelistet bekommt, an welchen Stellen es wie viel Energie verbraucht und CO2 ausstößt, können wir unsere Energieeffizienz steigern, betriebliche Umwelt- und Energiemanagementmaßnahmen ergreifen und so Kosten senken. Auf diese Weise federe ich bereits im Vorfeld Belastungen durch künftige regulatorische Klimaschutzmaßnahmen ab, mindere die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Umwelt und die Wirtschaft und sorge dafür, dass mein Unternehmen wettbewerbsfähiger und letztlich klimaneutral wird.
Zugleich hoffe ich auf eine Vorbildfunktion, auch über die Branche hinaus. Das steigende gesellschaftliche Interesse an Fragen zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz ist unbestreitbar. Wir zeigen, dass wir langfristig Verantwortung für unsere Unternehmen tragen wollen und daran arbeiten, wie wir auf bevorstehende Ereignisse reagieren wollen. Je mehr Unternehmen wir sind, desto größer ist unser Beitrag, um die Klimaziele 2030 und 2050 zu erreichen. Und umso überzeugender sind wir für andere. Letztlich ist der Klimawandel ein gesellschaftlicher Auftrag – nicht nur zu unserem Wohle, sondern besonders für unsere Kinder und Enkelkinder.

 

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